Essbare Wildpflanzen bereichern unsere Küche, wirken heilend und liefern Nahrung für Insekten
Viele Menschen verwenden Kräuter wie Rosmarin, Zitronenmelisse und Schnittlauch zur geschmacklichen Verfeinerung von Speisen. Küchenkräuter besitzen oftmals auch eine heilende Wirkung: Thymian beispielsweise hilft bei Atemwegserkrankungen, Salbei bei Halsschmerzen. Damit nicht genug, denn all diese Kräuter werden außerdem gern von Schmetterlingen und Bienen besucht. Küchenkräuter sind somit dreifach wertvoll.
Neben den bekannten Gewürzkräutern gibt es noch zahlreiche weitere essbare Pflanzen, die oft wild im Garten oder am Wegesrand wachsen und die wir meist nur als „Unkräuter“ wahrnehmen. Vielen ist gar nicht bewusst, dass man etliche Wildkräuter essen kann und dass sie häufig mehr Vitalstoffe enthalten, als gezüchtete Pflanzen.
Gänseblümchen etwa schmecken ähnlich wie Feldsalat und können prima im Salat oder Kräuterquark eingesetzt werden. Sie sind reich an Kalium, Calcium und Vitaminen und ihre Blüten können als hübsche, essbare Dekoration verwendet werden.
Junge Spitzwegerichblätter schmecken nussig und können zum Knabbern, im Salat oder in Eierspeisen genutzt werden. Auch die Blüten und Samen sind essbar. Ist man unterwegs, so hilft ein zerdrücktes Blatt gut gegen den Juckreiz bei Mückenstichen und zur ersten Wundversorgung. Des weiteren stellt der Spitzwegerich für viele Schmetterlinge eine wichtige Raupenfutterpflanze dar.
Aus ungeliebten Brennnesseln lassen sich verschiedenste Gerichte zubereiten. Die mit Handschuhen gepflückten, jungen Blätter können beispielsweise wie Spinat zubereitet werden. Die Brennhaare werden beim kochen zerstört. Durch die zahlreichen Mineralstoffe der Brennnessel kann man sie als heimisches Superfood einordnen. Auch ökologisch sind diese Pflanzen wichtig, da die Raupen von Admiral, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs auf Brennnesseln als Futterpflanze angewiesen sind.
Die Liste der essbaren und nützlichen Wildkräuter lässt sich mit Vogelmiere, Gundermann, Knoblauchsrauke, Löwenzahn, Wegwarte und vielen weiteren fortführen. Generell sollte man nur die Kräuter sammeln, die man gut kennt und sicher bestimmen kann, da es auch giftige Doppelgänger gibt. So haben die giftigen Maiglöckchen und Herbstzeitlosen große Ähnlichkeit mit Bärlauch.
Am besten sammelt man Wildkräuter im eigenen Garten. Dazu muss man nur zulassen, dass sie dort auch wachsen dürfen. Ansonsten sollte man Kräuter nicht in Naturschutzgebieten, an Straßen oder Hundeauslaufzonen sammeln. Auch Kräuter neben frisch gedüngten oder gespritzten Feldern sollte man meiden. Wenn man rücksichtsvoll nur nach eigenem Bedarf sammelt, die Pflanzen nicht herausreißt und immer noch genug stehen lässt, damit die Pflanzen sich weiter vermehren können, wird man durch Wildkräuter neue Geschmacksrichtungen beim Kochen entdecken und einen anderen Blick auf unsere sogenannten „Unkräuter“ bekommen.