Der alljährliche Nistkastenworkshop des NABU Bürstadt muss in diesem Jahr leider ausfallen. Allerdings besteht am Samstag, den 13. Februar, zwischen 11 und 12 Uhr die Möglichkeit, auf dem NABU Gelände Nistkasten-Bausätze gegen einen Unkostenbeitrag von je 6 Euro zu erwerben, die dann zu Hause zusammengebaut werden können. Wer selbst zur Säge greifen möchte, findet verschiedene Bauanleitungen hier

 

Nistkästen als Ersatz für natürliche Bruthöhlen

Alljährlich helfen viele Menschen mit einer Winterfütterung, dass Blaumeisen, Buchfinken und Rotkehlchen die kalte Jahreszeit gut überstehen. Schon bald werden unsere heimischen Vögel mit dem Nestbau beginnen und sich auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz begeben. Freibrüter, wie Amsel und Zaunkönig, bauen offene Nester in Bäumen oder Hecken, wohingegen Höhlenbrüter, wie Kohlmeisen und Kleiber, ihr Nest in Höhlungen alter Baumstämmen anlegen. In unserer aufgeräumten und intensiv genutzten Landschaft finden sie leider immer weniger solcher natürlicher Baumhöhlen, weil alte, morsche Bäume im Wald und in Gärten meist entfernt werden. Über 70 Prozent aller Streuobstwiesen sind in den letzten 50 Jahren bundesweit verlorengegangen. Damit wird nicht nur der Lebensraum zahlreicher, auf Totholz angewiesener Insekten zerstört, sondern auch die Nistplätze vieler Vögel. Ohne Nestbau kein Nachwuchs.

 

Wo natürliche Höhlen fehlen, kann man versuchen, mit künstlichen Bruthilfen in Form von Nistkästen nachzuhelfen. Je nach Bauweise kann man Meisen, Kleiber oder Rotschwänzchen einen Nistplatz für den Nachwuchs anbieten. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Nistkästen aufzuhängen. Am besten richtet man das Einflugloch nicht zur Wetterseite hin aus, sondern möglichst nach Südosten. Wenn zudem ein halbschattiger Platz gewählt und der Nistkasten leicht nach vorn geneigt angebracht wird, stehen die Chancen sehr gut, dass in ein paar Wochen der Nistkasten von einem Vogelpaar zur Aufzucht des Nachwuchses angenommen wird. Für den Bruterfolg spielt ein naturnahes Umfeld eine ganz wichtige Rolle, damit für die Jungvögel genügend Nahrung z.B. in Form von Insekten vorhanden ist.

 

Um Nesträuber, wie Katzen, Marder oder größere Vögel, abzuwehren, sollte man auf eine Sitzstange am Kasten verzichten und das Dach etwas überstehen lassen. Für die Anbringung an Bäumen, möglichst in einer Höhe von mindestens 2,5 Metern, dürfen nur Alunägel verwendet werden, weil diese dem Baum nicht schaden.

 

Nistkästen sind immer wieder verwendbar und können das ganze Jahr über hängen bleiben. Im Winter suchen hier gern Meisen, Mäuse oder Insekten Schutz. Nur einmal jährlich sollte man einen Blick hinein werfen, die verlassenen Nester entnehmen und den Kasten ausfegen. Dies sollte am besten im Herbst passieren, spätestens jedoch bevor die Paare im Frühling einen neuen Nistplatz suchen. Bitte keine Kontrollen während der Brutzeit, um die Brut und Aufzucht der Jungvögel nicht zu stören.

 

Durch Nistkästen im Garten oder auf dem Balkon wird Natur hautnah erlebbar. Es ist für alle Generationen ein schönes Naturschauspiel, die fleißigen Tiere beim Nestbau, Füttern und Ausfliegen der Jungen zu beobachten.