Hummelköniginnen sind jetzt auf Nahrungssuche
Die ersten frühlingshaft sonnigen und warmen Tage locken nicht nur viele Menschen ins Freie, sondern es finden sich auch die ersten Hummeln, Honigbienen und Schmetterlinge im Garten ein. Dies gilt jedenfalls für diejenigen Gärten, in denen diese Insekten bereits im Februar Nahrung finden an blühenden Krokussen, Christrosen oder Weidenkätzchen. Auch Schneeglöckchen oder Haselsträucher helfen den frühen Wildbienen und Faltern, nach den langen Wintermonaten den Energiespeicher mit Nektar und Pollen aufzufüllen.
Überall dort, wo sie nur englischen Rasen umgeben von Kirschlorbeer, dazu gepflasterte oder geschotterte Flächen ohne jegliches Blütenangebot antreffen, werden sich Bienen und Co kaum blicken lassen, höchstens auf der Durchreise zu den Blüten in Nachbars Garten.
Ist es nicht faszinierend, dass es sich bei jeder Hummel, die momentan unterwegs ist, immer um eine Königin handelt? Im Gegensatz zu Honigbienen überwintern nämlich nur die Hummelköniginnen an einem geschützten Ort, um im Frühling einen neuen Staat zu gründen. In den ersten Wochen sind sie damit ganz auf sich allein gestellt und es klappt nur dann, wenn die pelzigen Insekten jetzt auch genügend Nahrung in Form von Nektar und Pollen finden, da die im Vorjahr gesammelten Vorräte im Honigmagen mittlerweile aufgebraucht sind. Bald werden sie nach einem geeigneten Nistplatz suchen: Erdhummeln inspizieren dazu unterirdische Mäusenester und Baumhummeln nutzen gern auch gepolsterte Vogelnistkästen.
In Deutschland gibt es 31 verschiedene Hummelarten, von denen die Hälfte bereits als gefährdet gilt oder vom Aussterben bedroht. Ursächlich ist, wie bei den meisten Arten, die Lebensraumzerstörung durch den Menschen. Wenn Wiesen in Äcker umgewandelt werden, Totholz aus Wäldern entfernt wird und Streuobstwiesen verschwinden, wenn überdüngte Wiesen immer häufiger gemäht, die Vielfalt der Wildkräuter abnimmt und unsere Gärten immer blütenärmer werden, fehlt es den Hummeln an Nistmöglichkeiten und Nahrung.
Dabei sind Hummeln mit ihren langen Rüsseln ausgezeichnete Bestäuber von Obstgehölzen und Gemüse. Sie fliegen, auch wenn es für Honigbienen noch zu kalt ist und stehen unter strengem Naturschutz. So dürfen sie weder gefangen noch dürfen ihre Nester zerstört werden.
Um diesen friedfertigen, pelzigen Tieren zu helfen, empfiehlt der NABU Bürstadt, den eigenen Garten mal aus der Perspektive einer Hummel zu betrachten. Fände sie hier von Februar bis in den späten Herbst hinein ein reiches Blühangebot in Form von Blumenzwiebelgewächsen, Stauden, Wildblumenrasen mit Klee, Sträuchern, Weiden oder Obstbäumen? Gäbe es für sie Verstecke oder gar Nistmöglichkeiten im Totholz, unter Baumwurzeln, Laub oder in Mauerritzen?
Schaffen es die Hummelköniginnen, jetzt genug Nahrung und einen geeigneten Nistplatz zu finden, stehen die Chancen gut, dass bis zum Sommer ein ganzer Hummelstaat entsteht und wieder neue Jungköniginnen hervorbringt.