Entsiegeln statt Versiegeln

Dass sich gerade Städte an heißen Tagen deutlich mehr aufheizen als das Umland, konnte man bei der ersten, frühen Hitzewelle in diesem Jahr beobachten: Gebäude, Straßen, Plätze und Mauern heizten sich auf, speicherten die Sonnenenergie und strahlten diese Wärme auch in der Nacht noch ab. An solchen Tagen findet man Kühlungseffekte vor allem im Parks und Gärten, denn Pflanzen verdunsten Wasser und tragen damit zur Abkühlung der Umgebung bei. Daher ist es auch im Schatten eines Baumes im Garten kühler und angenehmer als unter einer Markise.

 

Um das Aufheizen unsere Städte durch die immer häufiger auftretenden Hitzetage abzumildern, hilft es, möglichst viel Grün in die Ortschaften zu bringen. Bäume beispielsweise helfen nicht nur Flächen zu verschatten, sondern eben auch in großem Maße durch ihre Verdunstungskälte die Umgebung zu kühlen. Jeder, der im Sommer einen schattigen Weg oder Parkplatz unter Bäumen findet, freut sich darüber. Leider sind diese grünen Schattenspender meist nur rar gesät. Aber begrünte Gärten und Vorgärten, Straßenbegleitgrün, bewachsene Verkehrsinseln, Bäume und Hecken tragen in großem Maße dazu bei, den Wärmestau im städtischen Raum zu verringern. Bedauerlicherweise verschwinden diese mehr und mehr unter Pflastersteinen.

 

Viele Maßnahmen der kürzlich verabschiedeten Bürstädter Grüncharta zeigen jedoch, dass die Stadt genau hier ansetzen möchte unter anderem durch die Entsiegelung von Flächen, den Rückbau und die Begrünung von geschotterten Bereichen im öffentlichen Raum, die Neu- und Ersatzpflanzung von Bäumen und vieles mehr.

 

Natürlich kann auch jeder einzelne zur Verbesserung des örtlichen Klimas beitragen, indem man so viele Flächen wie möglich rund ums Haus entsiegelt und begrünt. Nur keine Bange, dass ein bepflanzter Vorgarten oder ein Beet neben der Einfahrt zeitaufwendig wäre. Ganz im Gegenteil können Gärten und Vorgärten derart mit Pflanzen gestaltet werden, dass sie ohne großen Pflegeaufwand auskommen. Tipps zu pflegeleichten Vorgärten finden Sie u.a. in der Gartenbroschüre des NABU Bürstadt.

 

Statt Einfahrten und Parkflächen vor dem Haus komplett zuzupflastern, können zudem Rasengittersteine verlegt werden oder einfach nur zwei Spuren mit begrüntem Mittel- und Randstreifen befestigt werden.

 

Immer häufiger bilden sich nach der Hitze Gewitter mit Starkregen. Regelmäßig kann die riesige Menge an plötzlich auftretendem Oberflächenwasser von Straßen, Dächern, Höfen und Parkplätzen nicht mehr vom Kanalsystem bewältigt werden. In den vergangenen Jahren haben wir wiederholt erlebt, dass Straßen unter Wasser stehen, Keller volllaufen und die Feuerwehr dann im Dauereinsatz ist.

 

Jeder unversiegelte Quadratmeter Fläche, der Wasser aufnehmen kann, schafft dagegen Abhilfe: Jeder begrünte Vorgarten, jeder Parkplatz mit breiten Fugen, jeder Streifen Grün an einer Straße, jeder ungepflasterte Kiesweg und jedes Gründach kann Wasser aufnehmen, speichern und entlastet die Kanalisation. Jeder Quadratmeter zählt.

 

 

Ganz nebenbei sind begrünte Flächen deutlich attraktiver – sowohl für uns Menschen als auch für die Tierwelt.