Die Kehrseite perfekter Gartenblumen

 

Auch bei Zierpflanzen sollte man auf ein Bio-Siegel achten

Gerade Garten- und Balkonbesitzer sehnten sich nach der wochenlangen kühlen Witterung nach warmem, sonnigem Wetter, um Beete und Pflanzkübel wieder mit neuen Sommerblumen bestücken zu können. Nicht nur die örtlichen Gärtnereien und die Garten-Center der Umgebung bieten eine Vielzahl von bunt blühenden Zierpflanzen an, selbst bei einigen Supermärkten wird man Sachen Lavendel, Geranien und Margeriten fündig.

Wer denkt schon darüber nach, unter welchen Bedingungen Stauden, Sträucher und selbst Blumenzwiebeln kultiviert werden? Vor allem bei günstigen Zierpflanzen aus Supermärkten oder Baumärkten stammen die Jungpflanzen häufig aus Ägypten, Kenia oder Kolumbien und sind damit schon weit gereist. Das dortige Klima bietet beste Aufzuchtbedingungen. Gleichzeitig werden hier auf Grund des Anbaus in Monokulturen eine Vielzahl von Chemikalien gegen Schädlinge und Pilzbefall eingesetzt. Zudem verwendet man zusätzliche chemische Stoffe, sogenannte Stauchungsmittel, damit die Zierpflanzen besonders buschig und dicht wachsen, denn kompakt entwickelte Blumen verkaufen sich besser.

Bei Untersuchungen des BUND wurden auf zwei von fünf Pflanzen, die das Etikett „bienenfreundlich“ trugen, Rückstände von Pestiziden nachgewiesen. Als Verbraucher geht man davon aus, mit dem Kauf bienenfreundlicher Blumen etwas Gutes für die Insektenwelt zu tun. Tatsächlich finden die von diesen Blüten angelockten Bienen aber Nektar und Pollen, der mit Giftstoffen belastet ist.

Genauso wie bei anderen Konsumgütern sollte man daher auch beim Kauf von Zierblumen genau hinschauen und entweder Pflanzen mit Bio-Siegel kaufen oder Blumen, die zumindest vollständig regional gezogen wurden.

Die Aufzucht der Bio-Zierpflanzen unterliegt strengen Kriterien. So dürfen keine chemischen Pflanzenschutzmittel oder Kunstdünger verwendet werden und auch Stauchungsmittel sind tabu. Zudem kultivieren viele Bio-Gärtnereien ihre Pflanzen im Freien statt im Gewächshaus. Das führt dazu, dass diese Pflanzen sehr robust, langlebig und frei von Rückständen sind. Ein weiterer großer Vorteil der Bio-Gärtnereien liegt in der Verwendung von torffreier bzw. torfreduzierter Erde, was dem Lebensraum Moor zugutekommt und damit dem Klima, da Moore zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern zählen.

Unter www.bio-zierpflanzen.de findet man Bio-Gärtnereien, die häufig auch Pflanzen per Post versenden. Steigt die Nachfrage nach Bio-Zierpflanzen, so wird auch das Angebot dieser ökologisch produzieren Blumen weiter wachsen.

Der Nabu Bürstadt rät außerdem dazu, Garten- und Balkonpflanzen nicht als Wegwerfware zu sehen, die nach dem Verblühen direkt in der Biotonne landet. Frostempfindliche Sommerblumen können im Winter, verblühte Frühlingszwiebeln aus Blumentöfpen im Sommer an einem geschützten Ort gelagert und anschließend wieder ausgepflanzt werden. Balkon und Garten lassen sich gut mit neuen Sorten durch Pflanzentausch von Ablegern und Sämlingen bestücken. Mit so gewonnenen winterharten, mehrjährigen und möglichst heimischen Stauden sorgt man für einen langlebigen Blütenreichtum, der Bienen und Schmetterlingen unbelasteten Nektar zur Verfügung stellt.