Allein bei deutschen Hobbygärtnern liegt der Verbrauch von Torf bei über 3 Mio Kubikmetern pro Jahr
Jetzt im Frühling zieht es wieder viele Menschen in den Garten oder auf den Balkon und die wärmeren Temperaturen laden dazu ein, Blumenkübel und Balkonkästen neu zu bepflanzen. Dass die dabei verwendete herkömmliche Blumenerde aus bis zu 90 Prozent Torf besteht, ist den wenigsten Menschen bewusst, da die Zusammensetzung der Erde nur im Kleingedruckten der Verpackung zu finden ist.
Der Abbau von Torf trägt jedoch zur Zerstörung vieler Moore bei, was mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden ist, da dieses sensible Ökosystem einen wichtigen Kohlenstoffspeicher darstellt und für die Artenvielfalt eine große Rolle spielt.
Die Torfschicht in unseren Mooren entwickelt sich äußerst langsam, denn es braucht bis zu 1000 Jahre, bis ein einziger Meter Torf entsteht. Mittlerweile wurden in Deutschland bereits 95 Prozent der Moore durch Entwässerung für Landwirtschaft und Forst, aber auch durch Torfabbau zerstört. Das große Problem dabei ist, dass dadurch klimaschädliche Kohlenstoffe freigesetzt werden und zwar in großen Mengen.
Bleiben Moore dagegen intakt, haben sie die wertvolle Eigenschaft, doppelt so viel Kohlenstoff zu binden, wie sämtliche Wälder der Erde zusammen, obwohl sie nur drei Prozent der weltweiten Landfläche ausmachen.
Ein weiterer positiver Aspekt besteht darin, dass Moore einen wichtigen Lebensraum für viele spezialisierte Pflanzen und Tiere bieten, wie Sonnentau und Goldregenpfeifer. Auch bei Starkregenereignissen sind Moore von hohem Wert, weil sie sich wie ein Schwamm vollsaugen und so Überschwemmungen vermeiden können. Nebenbei verhindern sie Erosion und filtern unser Wasser.
Leider verursachen allein in Deutschland die Freizeitgärtner durch die Verwendung der üblichen, torfhaltigen Blumenerde den Abbau von über drei Millionen Kubikmeter Torf pro Jahr. Die doppelte Menge wird zudem im Erwerbsgartenbau eingesetzt, so dass wir europaweit am meisten Torf verbrauchen. Mittlerweile werden große Mengen Torf aus Osteuropa importiert, weil die deutschen Abbauflächen zurückgehen. Im Baltikum beispielsweise wird Torf sehr günstig abgebaut und muss über weite Strecken zu uns transportiert werden. Damit setzt sich die Zerstörung wichtiger Moorlandschaften weiter fort.
In den letzten Jahren wurden alternative Blumenerden entwickelt, die dieselben Eigenschaften wie torfhaltige Erde aufweisen und aus verschiedenen Naturprodukten, wie Rindenhumus und Holzfasern gemischt werden. Die örtlichen Agrarmärkte und umliegenden Garten-Center bieten diese komplett torffreien Blumenerden von verschiedenen Herstellern an. Fragen Sie gezielt nach Blumenerde ohne Torf und achten Sie beim Einkauf auf die Kennzeichnung „torf-frei“, denn selbst in "torf-reduzierter", "torf-armer" oder gar Bio-Erde steckt häufig noch ein Torfanteil von bis zu 80 Prozent.
Übrigens empfiehlt auch das Bundesumweltamt ausdrücklich die Verwendung torffreier Blumenerde.
Wenn Sie also beim Kauf von Gartenerde auf alternative Erden ohne Torf achten, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und tragen dazu bei, wertvolle Moorlandschaften mit seltenen Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.