Die beste Voraussetzung für einen lebendigen Garten, in dem sich Amseln, Sandbienen und Zitronenfalter wohl fühlen, sind zwei Dinge, die man bei der Gartengestaltung immer im Hinterkopf behalten sollte: Vielfalt und heimische Pflanzen.
Dies gilt insbesondere für die Auswahl der Sträucher in unseren Gärten, bei denen es oftmals an Artenvielfalt mangelt, da in vielen Hecken nur monoton ein einziges exotisches Gehölz gepflanzt wird, wie zum Beispiel Kirschlorbeer- oder Thujahecken. Jedoch bieten exotische Sträucher unserer heimischen Tierwelt meist keine verwertbaren Früchte. Leider verdrängen die in den letzten Jahren in Mode gekommenen Exoten die für die Natur so wichtigen heimischen Gattungen. Unsere Wildsträucher dagegen können durch ihre Früchte, Blüten und Blätter wesentlich mehr Tiere versorgen, weil sie sich über tausende von Jahren hinweg optimal aufeinander einstimmen konnten.
Der heimische Weißdorn, die Arzneipflanze des Jahres 2019, ist ein gutes Beispiel für den ökologischen Nutzen unserer Wildgehölze. Weißdorne zählen zu den Haupttrachtpflanzen mehrerer Hummelarten und bieten Pollen für 16 Sandbienenarten. Zudem ernähren sich die Raupen von 64 Groß- und 53 Kleinschmetterlingen, wie Baumweißling und Segelfalter vom Blattwerk des Weißdorns, der auch für 60 Käferarten durch Nektar, Pollen, Blätter und Holz Nahrung liefert. Allein die Früchte stehen auf der Speisekarte von 32 Vogelarten, darunter Drosseln und viele Kleinvögel. Von den Beeren des exotischen Lavalls Weißdorns profitieren dagegen nur 3 Vogelarten. Im Durchschnitt ernähren die exotischen Gehölze und ihre Früchte nur vier Vogelarten, die heimischen Gehölze hingegen versorgen durchschnittlich 21 Vogelarten. Außerdem werden Sträucher wie Holunder oder Pfaffenhütchen gern von Heckenbraunelle und Nachtigall zum Nisten genutzt.
Heimische Sträucher sind zugleich robust, anspruchslos, unempfindlicher gegenüber Schädlingen und an das hiesige Klima angepasst. Meist sind sie auch günstiger im Erwerb als die üblichen Ziergehölze und benötigen weniger Pflege und Dünger.
Wenn im Garten eine neue Hecke angelegt oder einzelne Sträucher ersetzt werden sollen, eignet sich die noch frostfreie Zeit ab Oktober sehr gut für Neuanpflanzungen. Bis zum Frühling können die Sträucher dann gut anwurzeln und austreiben. Für eine geeignete Auswahl der Sträucher in Bezug auf Wuchshöhe, Pflanzabstand, Standort und Boden ist eine fachkundige Beratung hilfreich.
Im Gegensatz zu den lebensleeren Exotenhecken besticht ein Garten mit verschiedenen heimischen Gehölzen wie Berberitze, Sanddorn, Felsenbirne, Haselnuss, Wacholder und Kornelkirsche auch optisch durch ein ganzjähriges, dekoratives Aussehen, da im Frühling und Sommer verschiedene Sträucher in Blüte stehen, die Blätter vielfältig gefärbt sind und im Herbst verschiedenfarbige Früchte ausgebildet werden.