Das Ried wurde in diesem Winter bisher von Schnee und starker Eisglätte verschont, aber erfahrungsgemäß kann es noch bis Ostern rutschig werden. Dann greifen nicht nur die Angestellten des städtischen Bauhofs, sondern auch viele Privatleute gern zu Streusalz, weil es leicht zu handhaben ist.
Der private Einsatz von Streusalz – mit Ausnahmen wie Blitzeis - ist aber in vielen Städten verboten oder eingeschränkt, so auch in Bürstadt. Laut Satzung zur Straßenreinigung darf nur „zur Beseitigung von festgetretenen Eis- und Schneerückständen Salz in geringer Menge verwendet werden“, wobei „im Bereich von Baum- und Strauchpflanzungen sowie Gewässern weder Salz benutzt noch gelagert werden darf“. Es soll stattdessen „vor allem Sand, Splitt und ähnliches abstumpfendes Material“ als Streumaterial verwendet werden.
Diese Mittel führen zwar zu keiner Schmelzung des Eises, dafür erhöhen sie die Griffigkeit, indem sie sich mit der Glätteschicht verzahnen. Besonders geeignet sind solche Streumittel und Granulate, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind. Sind Schnee und Eis geschmolzen, kann das Material einfach zusammengefegt und wiederverwendet werden.
Gerade bei Schnee kann man in der Regel komplett auf den Einsatz von Streumitteln verzichten, wenn man früh mit Schneeschaufel und Besen die Wege freiräumt, bevor der Schnee festgetreten ist. Auf diese Weise schafft man einen trockenen, stumpfen Untergrund und benötigt weder Split noch Salz.
Wieso soll man überhaupt auf Streusalz verzichten? Bei Tauwetter gelangt das Salz mit dem Schmelzwassen in die Böden, verdichtet diese und schädigt die Wurzeln von Bäumen und Sträuchern, über die die Nährstoff- und Wasseraufnahme der Pflanzen erfolgt. Vor allem Linden, Ahorne und Rosskastanien werden durch Streusalz anfälliger für den Befall von Krankheiten. Man sieht die Folgen meist erst im Sommer, wenn sich die Blätter braun verfärben oder verfrüht abfallen. Im Extremfall kann bei jahrelanger Streusalzanwendung der Boden unfruchtbar werden.
Des Weiteren gelangt das versickerte Salz in unser Grundwasser, in Flüsse und Seen, bei Tauwetter und Regen auch über die Kanalisation. Die ans Süßwasser angepassten Fische und Kleintiere werden durch diese erhöhte Salzkonzentration geschwächt.
Außerdem verursachen die negativen Folgen von Auftausalzen durch Korrosion bei Autos, Betonbauteilen und Stahlträgern bspw. bei Brücken und an Gebäuden jedes Jahr hohe Kosten.
Streusalz greift zudem die Pfoten von Tieren an und führt häufig zu Entzündungen, so dass Hundehalter möglichst nur auf Wegen unterwegs sein sollten, auf denen kein Salz gestreut wurde.
Sicherlich ist der Einsatz von Streusalz angenehm einfach und häufig schon Gewohnheit. Nachhaltiger und gesünder für Gewässer, Böden, Flora und Fauna sind aber die von der Stadt Bürstadt vorgegebenen, alternativen Streumittel wie Split, Granulat oder Sand, auch wenn das Ausbringen dieser Mittel durch das Zusammenkehren im Anschluss etwas mehr Aufwand bedeutet.